Plötzlich jedes Jahr zum TÜV? Die EU plant umfassende Änderungen

Jeder Autofahrer in Deutschland kennt das Ritual: Alle zwei Jahre steht die Hauptuntersuchung an. Doch die EU plant nun eine drastische Änderung der Regeln: Anstelle des bisherigen Intervalls soll zukünftig jedes Jahr eine Prüfung anstehen. Für die Autofahrer bedeutet das eine Verdopplung der Kosten und weitreichende Folgen.

Neues TÜV-Gesetz: Millionen Autofahrer betroffen

In Deutschland ist es für Autofahrer zur Routine geworden, alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung zu fahren. Egal ob TÜV, Dekra oder GTÜ: Man bezahlt etwa 150 Euro, bekommt im besten Fall eine neue Plakette und fährt zufrieden weiter. Doch nun gibt es Stimmen, die den Rhythmus für zu niedrig halten. Die Intervalle könnten halbiert werden, mit einem zukünftigen jährlichen TÜV — ähnlich wie es in Spanien für ältere Fahrzeuge gehandhabt wird. Diese Nachricht traf auf wenig Begeisterung bei den Auto-Clubs und Fahrern hierzulande. Die EU hat nun entschieden, wie es weitergeht.

Argumente für eine jährliche TÜV-Prüfung

Für einen jährlichen TÜV spricht einiges, insbesondere im Hinblick auf Sicherheit und Fahrverhalten. Ältere Fahrzeuge weisen EU-weit häufig Mängel auf, wobei viele von ihnen eine lange Liste an Problemen haben. Ergänzende Prüfungen könnten dazu führen, dass weniger defekte Autos auf den Straßen unterwegs sind — ein Argument, das schwer zu widerlegen ist. In Deutschland ergeben sich aus den Statistiken: Im Jahr 2024 werden rund 22 Millionen Hauptuntersuchungen durchgeführt, davon fast die Hälfte an Autos über zehn Jahre alt. Bei diesen Fahrzeugen entdeckten Prüfer in über 50 % der Fälle Mängel. Für Autos unter zehn Jahren liegt der Wert jedoch nur bei 19 %.

Die EU-Kommission hatte deshalb beschlossen, dass ältere Autos jedes Jahr den TÜV durchlaufen sollten. Zusätzlich sind verschärfte Messmethoden für Feinstaub und Stickoxide vorgesehen, um nach den Diesel-Skandalen genauer hinzusehen, was aus den Auspuffanlagen kommt. Doch bevor konkrete Schritte unternommen werden konnten, bremsten die Verkehrsminister der EU das Vorhaben. Es wurde argumentiert, dass die zusätzlichen Kosten und der bürokratische Aufwand für die Autofahrer untragbar seien.

Deutschlands Einfluss auf die Entscheidung

Am Ende scheiterte das gesamte Vorhaben vor allem an den deutschen Interessen. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) äußerte stolz, dass man verhindert habe, „dass auf einjährige Prüfintervalle zurückgegriffen wird“. Es klang fast so, als wäre eine unliebsame Verpflichtung erfolgreich umgangen worden. „Wir bleiben also bei den derzeitigen Regelungen“ — zumindest vorerst.

Wussten Sie schon? In Spanien müssen seit den 2000er-Jahren alle Fahrzeuge, die zwischen zehn und dreißig Jahre alt sind, jährlich zum TÜV. Diese Regelung wurde eingeführt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen — und das Ergebnis spricht für sich: Zwischen 2000 und 2020 sank die Zahl der Verkehrstoten um 44 %. Ein Erfolg, der dem spanischen TÜV (ITV) zugeschrieben wird. Zudem kostet die Untersuchung in Spanien lediglich 40 Euro, während deutsche Autofahrer etwa 150 Euro zahlen. Welche Gründe hinter diesem großen Preisunterschied stecken, erfahren Sie in unserem Artikel.