
In Saudi-Arabien werden nur Projekte von pharaonischem Ausmaß realisiert. Trotz der jüngsten Kürzung des Projekts „The Line”, einer Megastadt, die nun statt der versprochenen 170 Kilometer nur noch 2,4 Kilometer lang sein wird, setzt das Land weiterhin andere Bauprojekte um, die in die Geschichte eingehen sollen, wie beispielsweise den Wolkenkratzer Jeddah.
Eine Höhe von einem Kilometer ist das, was dieses Projekt, dessen Fundament bereits gebaut wird, am besten charakterisiert. Es wird der höchste Wolkenkratzer der Welt sein, aber seine Fertigstellung ist ebenso wie seine Planung keine einfache Aufgabe.
Das Projekt wurde vom Architekturbüro Adrian Smith + Gordon Gill entworfen, das für den Bau des Burj Khalifa in Dubai bekannt ist, der mit einer Höhe von 828 Metern derzeit das höchste Gebäude der Welt ist. Damit würden die Architekten sich selbst übertreffen, wenn sich die Prognosen über den Bau eines Giganten mit einer Höhe von mindestens 1000 Metern bewahrheiten, obwohl diese Zahl noch immer in Frage steht.
Zumindest derzeit kann keiner der Nachbarn die Sicht auf dieses Ungetüm aus Beton und Stahl versperren. Der Wunsch, den Rekord für das höchste Gebäude der Welt zu brechen, ist nicht einzigartig für dieses Architekturbüro; Norman Foster hat ebenfalls einen Entwurf für einen zwei Kilometer hohen Wolkenkratzer für Saudi-Arabien vorgelegt.
Die besten Aussichten

Der Wolkenkratzer ist Teil des Plans „Saudi Vision 2030” und im Grunde genommen der Grundstein für ein großes Projekt, das Krankenhäuser, Schulen, Universitäten und Wohnraum für 100.000 Menschen umfasst. Der 530.000 Quadratmeter große Turm wird das Herzstück von Kingdom City bilden, einem neuen multifunktionalen Stadtkomplex im Wert von 20 Milliarden Dollar.
Das Projekt wird von Prinz Al-Waleed bin Talal Al Saud geleitet, der schon vor langer Zeit bestätigt hat, dass die Höhe des gigantischen Turms einen Kilometer überschreiten soll. Ursprünglich hieß das Gebäude Kingdom Tower, aber seitdem war es unter mehreren Namen bekannt, bis hin zum heutigen: Jeddah Economic Company Tower (JEC Tower).
Die Zeichnungen zeigen einen beeindruckenden gläsernen Turm, und die Architekten und Projektleiter versichern, dass die Form des Turms von den gefalteten Blättern einer Wüstenpflanze inspiriert ist. Die derzeit bekannten Informationen über die Konstruktion besagen, dass der Wolkenkratzer nach Fertigstellung 157 Stockwerke und 59 Aufzüge haben wird.
Zweistöckige Aufzüge werden die Besucher mit einer Geschwindigkeit von mehr als 10 Metern pro Sekunde zu jedem Stockwerk befördern. Im Inneren des Gebäudes stehen den Besuchern und Gästen luxuriöse Apartments, Verkaufsflächen, Büros und das Four Seasons Hotel zur Verfügung.
Eines der bemerkenswertesten Details des Projekts befindet sich jedoch außerhalb des Gebäudes. Aufgrund seiner schwindelerregenden Höhe wird auf einer der obersten Etagen die weltweit höchste Aussichtsplattform eingerichtet, von der aus man den Blick auf die Stadt zu seinen Füßen und das Rote Meer genießen kann.
Die ersten Stockwerke

Der Bau des Gebäudes wurde für längere Zeit unterbrochen und im Januar dieses Jahres wieder aufgenommen. Wie Newsweek berichtet, haben sich die Arbeiten beschleunigt. Der zentrale Teil des Gebäudes hat die 69. Etage erreicht, während die Seitenflügel etwa fünf Stockwerke hinterherhinken.
Die Schwierigkeit, die es bisher unmöglich gemacht hat, diese Rekordhöhe zu erreichen, hängt eher mit den Materialien als mit den Kosten zusammen. Der saudische Prinz erklärte, dass sie im Rahmen des Projekts versuchen, Beton auf eine Höhe von 1000 Metern zu pumpen.
Etwa 50 % des benötigten Betons wurden bereits in diesem gigantischen Projekt verbaut. Darüber hinaus hat AS+GG ein Foto geteilt, das im November auf der Baustelle aufgenommen wurde und den aktuellen Fortschritt zeigt.
Das Unternehmen Thornton Tomasetti, das am Bau dieses Kolosses beteiligt ist, erklärt auf seiner Website, dass zunächst die rationalen Windlasten in extremen Höhen bestimmt werden mussten. Zweitens mussten die seitlichen und vertikalen Bewegungen des Gebäudes kontrolliert werden.
„Unsere Experten für Hochhäuser arbeiteten eng mit AS+GG und RWDI zusammen und kombinierten Innovation und Erfahrung mit fortschrittlicher Computermodellierung von Konstruktionen und umfassenden Tests im Windkanal. Das Ergebnis? Eine unvergleichliche Organisation der Tragwerkssysteme, die das zukünftige höchste Gebäude der Welt stützt“, so das Unternehmen, das sich auf die Planung von Superhochhäusern spezialisiert hat.
Bei der Planung des Tragwerks haben sie sich nach eigenen Angaben auf Einfachheit konzentriert: ohne Säulen, Stabilisatoren, Deckenbalken, Träger und vertikale Übergänge. Alle Wände sind speziell für einen schnellen und effizienten Bau entwickelt worden und miteinander verbunden, wobei jedes Tragwerkselement sowohl Wind- als auch Schwerkraftbelastungen standhält.
Unten trägt das Fundament aus Monolithbeton das gesamte Gewicht dieser Höhe: Die 5 Meter dicke Fundamentplatte ruht auf 270 Bohrpfählen, die jeweils einen Durchmesser von 1,8 Metern haben und bis zu 105 Meter tief sind.
Die Arbeiten schreiten voran, aber um diesen Koloss in seiner fertigen Form zu sehen, muss man noch etwas warten. Das Unternehmen hat bestätigt, dass die Fertigstellung für 2028 geplant ist, daher wird erwartet, dass im Laufe des nächsten Jahres neue Informationen bekannt gegeben werden.
