
Wir halten dies für eine sinnvolle und beruhigende Handlung. Hinter dem Bild eines perfekt gemachten Bettes verbirgt sich jedoch eine weniger bekannte Realität: Dieses morgendliche Ritual kann das Schlafzimmer zu einem Zufluchtsort für Milben machen. Erklärungen und einfache Maßnahmen, um ihre Anwesenheit einzuschränken.
Hinter dem morgendlichen Ritual verbirgt sich eine nicht intuitive biologische Realität
Jeden Morgen ziehen viele Menschen aus Gewohnheit, aus Disziplin oder weil sie es so in ihrer Kindheit gelernt haben, die Bettdecke glatt und strecken die Laken. Diese beruhigende Geste markiert den Beginn eines organisierten Tages. In den noch warmen Fasern der Bettwäsche spielt sich jedoch eine andere Geschichte ab: die Geschichte der Milben, mikroskopisch kleiner Organismen, die unter feuchten und warmen Bedingungen gedeihen.
Untersuchungen der Universität Kingston in Großbritannien haben auf einen Paradoxon hingewiesen: Das Bettenmachen unmittelbar nach dem Aufwachen hält die während der Nacht angesammelte Wärme und Feuchtigkeit zurück und schafft ein für Milben günstiges Mikroklima. Lässt man die Bettwäsche hingegen an der Luft liegen, verdunstet die Feuchtigkeit und das Milieu wird für diese kleinen Organismen weniger günstig.
Ein zugedecktes Bett – ein idealer Nährboden für Milben

Um diesen Mechanismus zu verstehen, muss man sich das Bett als einen lebenden Organismus vorstellen. Nachts erwärmt sich der Körper, atmet und gibt Wasserdampf ab. Bettlaken und Matratze nehmen diese Feuchtigkeit auf, die dann lange Zeit verdunstet. Das Zudecken mit einer Decke über diesem Milieu ist gleichbedeutend damit, etwas zu verschließen, das trocknen muss.
Dr. Gerald Kirzek fasst das Problem klar zusammen: „Wenn man das Bett nach dem Aufwachen einige Stunden lang offen lässt, trocknen die Bettlaken und die Matratze, wodurch die Umgebung für Milben weniger günstig wird und die Allergenbelastung für empfindliche Menschen verringert werden kann.“
Er fügt eine ebenso wichtige Anmerkung hinzu: „Ein zugedecktes Bett hält die Wärme und Feuchtigkeit der Nacht (Schweiß, Wasserdampf aus der Atmung) unter der Decke und den Bettbezügen zurück. Milben ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und entwickeln sich besonders gut in einer warmen und feuchten Umgebung.“
Für Menschen, die unter Allergien oder Asthma leiden, können diese Bedingungen die Symptome verschlimmern: Milbenkot ist ein starkes Allergen und sammelt sich in der Bettwäsche an. Das Verständnis dieses Mechanismus ermöglicht es, einfache und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, anstatt nur dem ästhetischen Reflex eines gut gemachten Bettes nachzugeben.
Morgendliche Maßnahmen, die das Zimmer wirklich reinigen
Die Empfehlung ist ganz einfach: Lassen Sie das Bett „atmen“. Falten Sie die Bettdecke später am Tag zusammen, entfernen Sie die Kissen und lassen Sie die Luft nach dem Aufwachen einige Stunden lang zirkulieren, um die Feuchtigkeitsaufnahme und die Verbreitung von Milben deutlich zu reduzieren.
Neben dieser grundlegenden Maßnahme gibt es noch weitere Gewohnheiten, die die Wirksamkeit der Vorbeugung verstärken:
- Waschen Sie Bettlaken und Kissenbezüge alle ein bis zwei Wochen bei 60 °C, um Milben und Allergene zu entfernen.
- Verwenden Sie milbenabweisende Bezüge (dicht gewebte Bezüge) für Matratzen und Kissen.
- Saugen Sie die Matratze regelmäßig, idealerweise mit einem Gerät, das mit einem HEPA-Filter ausgestattet ist.
- Lüften Sie den Raum täglich und halten Sie eine moderate relative Luftfeuchtigkeit (ca. 40–50 %) aufrecht.
- Begrenzen Sie die Ansammlung von nicht waschbaren Textilien (Plüschtiere, dicke Teppiche, Zierkissen), die als Staub- und Milbenreservoirs dienen.
Diese einfachen und unkomplizierten Maßnahmen sind besonders nützlich für empfindliche Menschen oder diejenigen, die bereits an Atemwegsallergien leiden. Es handelt sich dabei nicht um eine ästhetische Notwendigkeit, sondern um eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit im Alltag.
